Was ist Hypnose?

Hypnose ist eine Technik, Menschen gezielt in einen Trance-Zustand zu versetzen.

Trance ist aber auch ein natürlicher menschlicher Bewusstseinszustand, den es schon immer gab und den es auch in unserer modernen Welt nach wie vor gibt. Mehrmals am Tag befinden wir uns in Trance, ohne es zu wissen – manchmal nur für einen kurzen Augenblick, manchmal aber auch etwas länger. Wenn ein Kind völlig in sein Spiel versinkt oder wenn Sie gebannt einen spannenden Film ansehen und nichts anderes mehr wahrnehmen, dann befinden Sie sich in einem Trance-Zustand.

Wer schon einmal hypnotisiert wurde, weiß, dass die Trance ein sehr schöner, entspannter Zustand ist, in dem man meist noch länger verweilen möchte. Trotz dieser tiefen Entspannung unterscheidet sich dieser Zustand deutlich vom Schlaf. Tatsächlich handelt es sich bei der Trance um einen hochkonzentrierten Bewusstseinszustand. Die Konzentration wird in der therapeutischen Hypnose nach innen gerichtet und nicht, wie wir es ansonsten meist gewohnt sind, nach außen.

So lässt es sich erklären, dass während der Hypnose Geräusche oder auch Lichteinflüsse kaum wahrgenommen werden. Auch die Zeitwahrnehmung wird verändert erlebt.

Stattdessen wird die eigene Körperwahrnehmung deutlicher, und es können Impulse des Unterbewusstseins wahrgenommen werden.

Die Vorstellung, dass man in Trance willenlos ist und sich dadurch wie ferngesteuert verhält, kommt aus der Showhypnose. In diese sehr tiefe Trance können nur wenige Menschen gebracht werden. Für die therapeutische Hypnose ist dieser schlafwandlerische Zustand nicht hilfreich und wird daher auch nicht angestrebt.

In dem leichteren Trance-Zustand kann man sich während der Therapiesitzung jederzeit bewegen, wenn einem danach ist oder wenn die Nase juckt. Man kann auch mit seinem Gegenüber sprechen, was besonders in Sitzungen der Hypnoanalyse einen wichtigen Bestandteil ausmacht.

"Vertrauen Sie Ihrem Unbewussten. Es weiß mehr, als Sie wissen."

(Milton H. Erickson, 1901-1980, amerikanischer Psychiater und Begründer der modernen Hypnotherapie)

Häufig gestellte Frage & Antworten

Ist jeder Mensch hypnotisierbar?

Sie beherrschen die Fähigkeit, in Trance zu gehen, bereits von Geburt an. Unbewusst und unwillkürlich befinden wir uns immer wieder in Trancezuständen – mehrmals täglich. Wenn Sie sich in einem Tagtraum verlieren, beim Einschlafen, wenn schon Bilder auftauchen und Sie gefühlt dahinschweben... Diese natürliche Kompetenz gelingt nur anstrengungslos, genauso wie die Meditation oder das Einschlafen. Die eigene aktive Mithilfe kann also den Zugang zur Trance erschweren – dies kann aber durch passende Hypnoseeinleitungen und kleine Vorübungen überwunden werden.

(Keweloh 2020: 62)

 

Wie kommt es durch Hypnose langfristig zu Veränderungen der Gedanken oder des Verhaltens?

Durch die intensiv erlebten positiven Worte und inneren Bilder können neuronale Netzwerke verändert und krankmachende negative Vorstellungen kompensiert werden.

(Kaiser Rekkas 2016: 51)

 

Wo liegen die Grenzen der hypnotherapeutischen Behandlung durch mich?

Als Hypnosetherapeutin aktiviere ich mit meinen Methoden die Selbstheilungskräfte des Klienten/Patienten. ​Ich gebe keine Heilversprechen ab und weise darauf hin, dass individuelle Ergebnisse variieren können. Die Hypnosetherapie ersetzt bei schwerwiegenden physischen oder psychischen Erkrankungen nicht den Besuch beim Facharzt oder Psychotherapeuten noch dessen Diagnose oder Behandlung. Dies gilt auch für die Einnahme oder das Absetzen von verschriebenen Medikamenten oder Therapien. Im Zweifelsfalle sollte ein Facharzt/Psychiater konsultiert werden.

 

Ist das Unterbewusstsein ein esoterisches Konstrukt?

Das Unterbewusstsein ist gar kein Konstrukt, sondern es befindet sich ganz organisch in unserem Gehirn. Etwa 90 % unseres Gehirns arbeitet unbewusst – praktisch also alles außerhalb der Großhirnrinde und auch Teile von ihr. Das Gehirn versucht damit, Abläufe zu automatisieren, um dadurch schneller, effektiver und energetisch sparsamer zu arbeiten. Unser Gehirn verbraucht ohnehin schon sehr viel Energie – bei 2 % des Körpergewichts benötigt es ca. 25 % unserer Energie.

 

Wie viele Sitzungen benötige ich?

Die Anzahl der benötigten Sitzungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das behandelte Problem, die Bereitschaft des Klienten zur Veränderung und die individuelle Reaktion auf die Hypnose. Insgesamt gilt die Hypnose als eine sehr schnelle Therapieform. Zur Raucherentwöhnung werden meist nur zwei Sitzungen durchgeführt. Wenn eine Person eine konkrete Angst hat (z. B. Höhenangst), sind ebenfalls durchschnittlich nur zwei Sitzungen nötig. Wenn die Ängste umfassender sind, wie beispielsweise bei der Sozialphobie, sind mehrere Sitzungen nötig.

 

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Hypnotherapie?

In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen diese Kosten nicht, obwohl sie teilweise sogar für Hypnosetherapie werben. Zwei dieser Videos, die einen umfassenden Einblick in die Hypnosetherapie geben, finden Sie unten auf dieser Seite.

 

Kann ich etwas tun, um meine Hypnotisierbarkeit zu verbessern?

Durch Meditation, autogenes Training oder Fantasiereisen lässt sich der Zugang zu inneren Bildern und Gelassenheit erhöhen. Dies verbessert meist auch die Hypnotisierbarkeit.

 

Was kann ich tun, um Sitzungen und damit Kosten zu sparen?

Durch Selbsthypnose können Sie allein für sich weiterarbeiten. Dazu ist etwas mehr Selbstdisziplin erforderlich, es ist aber auch eine große Bereicherung, wenn man dies beherrscht. Ich kann Ihnen dazu Übungen und Literaturvorschläge geben.

 

Was ist der Unterschied zwischen Hypnose und Trance?

Die Begriffe Hypnose und Trance werden teilweise synonym verwendet. Eigentlich ist die Trance aber der aus der Hypnose resultierende Bewusstseinszustand.

(Keweloh 2020: 62)

 

Wie kann man Hypnose wissenschaftlich untersuchen?

Durch neurophysiologische Methoden wie das EEG (Elektroenzephalogramm), die funktionelle Bildgebung fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) und auch die PET (Positronen-Emissionstomographie) gibt es inzwischen zahlreiche Untersuchungen. Dadurch konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass sich sowohl die Aktivitäten als auch die neuronale Plastizität in verschiedenen Hirnarealen und damit die Selbstorganisation des Gehirns verändern ließ.

(Halsband 2015: 795-816)

 

Kann mir also tatsächlich jemand im Gehirn "herumstochern"?

Auch bei der Hypnose entscheidet im Endeffekt Ihr Unterbewusstsein und damit Sie selbst, welche Aussagen des Therapeuten Ihr Inneres erreichen und welche Sie nicht zulassen. Auch dazu gibt es inzwischen interessante Studien. Und natürlich bekommen Sie auch alles mit, was gesagt wird – Sie sind ja nur in einem leicht veränderten Bewusstseinszustand.

(Keweloh 2020: 63)

 

Stimmt es, dass ich vor der Hypnose-Sitzung keinen Kaffee trinken sollte?

Koffein und andere Wachmacher bewirken das Gegenteil dessen, was durch Hypnose erreicht werden soll. Deshalb kann schon eine kleine Menge Kaffee die Trancefähigkeit massiv beeinträchtigen. Es wird geraten, 3–4 Stunden zuvor nichts Aufputschendes zu konsumieren.

 

Merke ich sofort nach der Hypnose die Veränderungen?

Es ist möglich, dass Sie sofort Veränderungen merken. Es gibt aber den "magischen Vier-Wochen-Zeitraum". Da das Gehirn circa vier Wochen benötigt, um neue Verknüpfungen von Nervenzellen entstehen zu lassen, kann es auch so lange dauern, bis die Veränderungen sich voll entfaltet haben. Die meisten Änderungen geschehen aber in den ersten drei Tagen. Besonders über Nacht sortieren sich die Dinge neu. Deshalb ist ausreichend Schlaf noch wichtiger als sonst.

"Die Heilkraft liegt im Menschen selbst; ich stelle nur den Kanal zur Verfügung, um diese Kraft zu aktivieren."

(Fanz Anton Mesmer, 1734-1815, Pionier der Hypnose, der österreichische Arzt lebte lange Zeit in Meersburg. Wer bei einem Ausflug sein Haus sehen möchte, es befindet sich in der Steigstraße 23)

Hypnose als Therapie - Teil 1 | Gesundheit unter vier Augen (mit Miriam Davoudvandi)

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=VHrdBJbrPYE)

Hypnose als Therapie - Teil 2 | Gesundheit unter vier Augen (mit Miriam Davoudvandi)

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=gAx_-S8ZkKw)

Bibliographie

  • Dündar, Yasin (2022): Eine Reise in dein Ich. Positiv denken und fühlen durch Hypnose. 1. Auflage,  Köln: Bastei Lübbe.
  • Halsband, Ulrike (2015): Neurobiologie der Hypnose. Revenstorf & Peter: Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin. Manual für die Praxis. 3. Auflage, Heidelberg: Springer.
  • Kaiser Rekkas, Agnes (2016): Im Atelier der Hypnose – Entwurf, Technik, Therapieverlauf. 4. Auflage, Heidelberg: Carl-Auer Verlag
  • Kewekoh, Astrid (2020): Wie bringe ich die Kuh tanzend vom Eis. Inneres Gleichgewicht finden mit Selbsthypnose, Klopfen und Yoga-Atemtechniken, 1. Auflage, Heidelberg: Carl-Auer Verlag
  • Revenstorf, Dirk u. Zeyer, Reinhold (2011): Hypnose lernen. Anleitung zur Selbsthypnose für mehr Leistung und weniger Stress. 11. Auflage, Heidelberg: Carl-Auer Verlag

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